Im Sommer….

Option 1: Nach Westen! Ein guter Grund dafür ist die schwindende Gelegenheit. Sie entfällt in 2019, wenn der Hadelner Kanal aka „Schifffahrtsweg Elbe-Weser“ wegen des Neubaus der Kanalschleuse Otterndorf für vier Jahre geschlossen wird. In 2018 wird zunächst ein Schöpfwerk errichtet. „Für die Sportbootschifffahrt sind aber die vorhandenen Liegeplätze im Hadelner Kanal vor der Schleuse während der Bauzeit weiterhin nutzbar“, heißt es. Vielleicht einen Besuch über die Geeste? Der Link vermittelt auch wieder einen schönen Einblick, was alles auf naturschutzfachlicher Seite für einen vergleichsweise kleinräumigen Eingriff zu berücksichtigen ist. Bei der eher gesunden Verfassung der öffentliche Haushalte ist ein tatsächlicher Baubeginn auch nicht ausgeschlossen (Update: Zeitplan für Neubau steht). Anstehende Veränderungen deuteten sich schon beim 2016er Ortstermin an: Das sympathische Schleusenwärterhaus wurde zwischenzeitlich abgeräumt.

Wer nach Holland will und wem der Mittellandkanal zu ordinär erscheint, bleibt immer noch der herausfordernde Weser-Elbe-Wattenweg mit den beiden weit voneinander entfernten Wattenhochs. Eigentlich sind es jetzt drei, denn bei der kürzlich umdefinierten elbseitigen Zufahrt fährt man über eine Bank mit einem Meter Wassertiefe. Der Sehnsuchtsort Spieka-Neufeld bietet sich für einen Zwischenstopp an.

Option 2: Zur Ostsee. Über Flemhude! Der Nord-Ostsee-Kanal lockt nach wie vor mit kostenlosen Sportbootpassagen, und der Flemhuder See ist mit der nun vollzogenen „Inbetriebnahme Sportbootliegestelle“ enorm aufgewertet worden: Eine Destination ganz eigener Art.Hier legt man an, wenn man seinem Ankergeschirr misstraut und/oder auf Privatsphäre pfeift, mithin sich lieber im Pulk versammeln und mitten im See an Bug- und Heckpfählen vertäuen möchte.

Die Dalben präsentierten sich beim abgebildeten 2016er Ortstermin mit „Parkverbot“ und noch in aufreizendem Gelb. Nicht klar, was so lange die Eröffnung der Anlage verhinderte; womöglich Standfestigkeits-Bedenken? Schon zu diesem Zeitpunkt bemühte man sich um Rechtfertigung für den großzügigen Dalbendurchmessser: Es ist das NOK-Standardformat, ihre Verwendung war dem Vernehmen nach die wirtschaftlichste Lösung. Sensible Naturen wittern bei der Gesamtkonstruktion einen subtilen Schalk des Herrn Bundesverkehrsministers.

Option 3: Zur Ostsee über den NOK bis nach Rügen, mit einem Zwischenstopp im Nothafen Darßer Ort? Das bleibt ein Wagnis. Am 08.05.2017 wurde mit BfS (T)53/17 nach Baggerarbeiten das Fahrwasser mit Solltiefe 3,0m für die Saison freigegeben. Am 12.05.2017 BfS (T)55/17 war da schon eine Eintreibung mit 1,60m. Vier Tage später führten starke Eintreibungen mit BfS (T)58/17 zur Sperrung der Zufahrt, und am 19.05.2017 war Schluß: BfS (T)60/17 verkündet den Einzug der Tonnen und die Abschaltung des Molenfeuers.

Option 4: Oder eher rechtzeitig in den Grenzfluss Eider abbiegen? Dem geschichtlich Gefestigten kommen wieder die Losungen „Danmark til Ejderen!“ und „Up ewig ungedeelt!“ in den Sinn. Also in die Gieselaukanal und aufpassen, dass man nicht hinter einem Terrorschiff zu liegen kommt!Der Sportboot-Besucherstrom in Friedrichstadt hat letztes Jahr unter den wochenlangen Maleschen der Gieselauschleuse gelitten, die teilweise im Handbetrieb bedient werden musste; Insidern zufolge war der FI-Schalter verhext. In einem Industrieland würde man das womöglich zeitnah diagnostizieren und beheben können.Auffallend ist, dass – im Gegensatz zum NOK – die Gefährlichkeit des Kletterns für den banalen Vorgang der Schleusengeld-Entrichtung in den hohen Eiderschleusen (etwa in Nordfeld und Friedrichstadt) keine Rolle spielt. Die Schleuse Nordfeld wird zudem – auch das ist kritikwürdig – zweckentfremdend bewohnt.

Eiderabwärts nähern wir uns Friedrichstadt mit dem Schleusengraben der Treene, während der Seeadler desinteressiert auf der Buhne hockt.

Endlich wieder in Tidengewässern! Das hat gerade mit einem Kielschiff seinen eigenen Reiz. Zugegeben: Es erschließt sich nicht immer auf Anhieb, ob ein einzelstehendes laterales Seezeichen dem Hauptfahrwasser oder der Einmündung zuzurechnen ist. Trickreich und dennoch sachlich korrekt greift das Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning daher zu einem Süd-Kardinalzeichen. Auch „Sejlerens Marina Guide“ formuliert zur Ansteuerung flehend: „Bei Anfahrt flussabwärts bitte die rote Tonne und Pricke deutlich an Steuerbord lassen“.

Es hat nicht geholfen.